Die H-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach

Samstag, 28. November 2009, 19 Uhr - St. Stephanskirche Konstanz

In seinen letzten Lebensjahren ging Bach daran, verschiedene, bis dahin scheinbar unabhängig voneinander entstandene Vertonungen von Teilen der Messe zu einem vollständigen Mess-Ordinarium zusammenzufügen und zu ergänzen. Dies gab Rätsel auf, weil eine solche Messe im lutherischen Gottesdienst keine Verwendung finden konnte.

Auch die Ambitionen Bachs auf den Titel eines „sächsischen Hofkomponisten“ und seine Bewerbung beim (katholischen) Hof in Dresden können diese letzte große Anstrengung nicht erklären. 1733 legte Bach seiner Bewerbung zum Amtsantritt Friedrich August II. bereits das Kyrie und Gloria der späteren H-Moll-Messe bei, 1736 war Bachs Ernennung erfolgt und somit gab es keinen äußeren Grund mehr für diese umfangreiche Arbeit.

Trotz der Verschiedenartigkeit des Materials, der unterschiedlichen Entstehungszeiten und der Vielfalt archaischer, traditioneller und moderner Formen und Stilmittel gelang es Bach, einen in sich geschlossenen Zyklus von hoher Aussagekraft und majestätischer Größe zu schaffen. Eine Aufführung des in Bachs Familie als „catholische Messe“ bezeichneten Werks hat Bach nie erlebt. Drei Generationen später probte Carl Friedrich Zelter 1811 in Berlin mit seiner Sing-Akademie an verschiedenen Teilen der Messe. Zu einer öffentlichen Aufführung kam es jedoch nicht. Eine mögliche erste Aufführung könnte zwischen 1829 und 1836 durch die Braunschweiger Singakakdemie stattgefunden haben.

In der Romantik hat man dieses „größte Kunstwerk aller Zeiten und Völker“ (Hans Georg Nägeli) als menschheitsumfassende Aussage eines humanen Geistes verstanden, im 20.Jh. betrachtete man die Messe als „eines der eindrucksvollen Zeugnisse der Geschichte für den überkonfessionellen Geist“ (Friedrich Blume). Bach selbst hat seine Absicht klar offenbart:
Er wollte seine „Missa tota“ vollenden, und zwar „Deo Soli Gloria“, allein zum Ruhme Gottes, wie er unter das Ende des letzten Abschnittes mit den Buchstaben „DSGl“ schrieb.

Zu seinem 60jährigen Bestehen hat sich der Konstanzer Kammerchor erstmals diesem großartigen Werk angenommen und wird die H-Moll-Messe zusammen mit ausgesuchten Vokalsolisten und dem Barockorchester „La Banda“ aus Augsburg unter der Leitung von Michael Auer am ersten Adventswochenende zur Aufführung bringen. Das Konzert findet in der St.Stephanskirche in Konstanz statt. In dieser Kirche lauschten auch 1949 die Besucher den ersten Aufführungen des damals von Hermann Müller neugegründeten Konstanzer Kammerchors.

Karten ab 2.November bei BuchKultur Opitz am Stephansplatz, Telefon 07531-914 517

Mitwirkende

    * Sarah Wegener, Sopran
    * Eva Pisana, Sopran
    * Anna Haase, Alt
    * Hermann Oswald, Tenor
    * Eric Fergusson, Bass
    * Barockorchester „La Banda“ Augsburg
    * Konstanzer Kammerchor
    * Leitung: Michael Auer

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Flyer Konzert H-Moll-Messe
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