Luftschlagzeug in Lübeck

Kammerchor tourte mit African Sanctus durch Norddeutschland

„Die können wieder kommen“, sagte der Küster nach dem Konzert des Konstanzer Kammerchors im Bremer Dom. Er war ebenso begeistert vom „African Sanctus“ wie die sechsjährige Alicia, die auf dem Schoß ihrer Mutter zu den afro-europäischen Rhythmen aus der Komposition David Fanshawes wippte, oder die 89-jährige Lieselotte Busse, die still vergnügt in der ersten Reihe das Konzert mit Chor, Solosopranisitin, zwei Percussionisten, einem E-Piano zwei E-Gitarristen und den afrikanischen Musiken vom Band verfolgte.

 

Lübeck, Hannover und Bremen hießen die Stationen der Kammerchortournee, die Chorpräsident Michael Stäbler und sein Vorstandsteam perfekt organisiert hatten. Als erstes war der Auftritt beim Kirchentag in Hannover terminiert worden. Um ihn herum ergaben sich die beiden anderen Konzerttermine. Allerdings war es gerade beim Kirchentag für die Sänger nicht immer leicht, sich auf das Dirigat von Michael Auer zu konzentrieren: Das Konzert in der Neustädter Kirche, eingeklemmt zwischen Norddeutschem Blechbläsercollegium und Ostfriesland Blasers, war Teil des sehr dicht gedrängten Kulturprogramms des Christentreffens. Da scheint es unvermeidlich, dass manche Kirchentagsbesucher durch die Angebote zappen, immer auf der Suche nach dem Event schlechthin, kommend und gehend – und eben die anderen Zuhörer und die Akteure störend.

 

Ganz anders Lübeck. Wie auch in Bremen forderte das in den Holzbänken stampfende Publikum der St.Ägidien-Kirche eine Zugabe. Michael Auer dirigierte nicht nur die Akteure vor ihm, sondern auch den achtjährigen Niklas hinter ihm: Der junge Lübecker begleitete hell auf begeistert die Darbietung auf seinem Luftschlagzeug.

 

Ein Ausflug nach Travemünde, eine geführte Tour durch Worpswede und Stadtbesichtigungen in Lübeck und Bremen bildeten das touristische Beiwerk zur Konzerttournee, deren Motto so lauten könnte, wie dieser Satz aus der Beschreibung St. Ägidiens auf Plattdeutsch: „Hier waart veel Musik maakt, veel sungen.“

 

Roland Wallisch